"Geburtskultur goes Frischluft" - Open Air Festival
Am Samstag, dem 28. August 2021 präsentierten wir gemeinsam mit dem Frauenmuseum Hittisau im Rahmenpogramm zu unserer großen Geburtskultur Ausstellung ein ganz besonderes Highlight: Geburtskultur goes Frischluft!
Gemeinsam mit netzwerkTanz Vorarlberg und Im_flieger Wien wurde mithilfe des Frischluft-Förderprogramms der österreichischen Bundesregierung nicht nur ein Artist in Residency Programm realisiert, sondern – ergänzt mit verschiedenen Kunstpositionen – ein kleines und feines Open-Air Festival.
So wurde der Platz um das Frauenmuseum bis hin zum Raum für Geburt und Sinne zum Festivalgelände, welches die Künstler:innen Guadalupe Aldrete, Eva-Maria Kraft & Rupert Huber, Natalie Fend & Magdalena Türtscher, Barbara Husar und Ronja Svaneborg mit Performances, szenischen Installationen, Filmen und Musik bespielten.
Ergänzend zum Sparten übergreifenden Programm las die Schauspielerin Michaela Bilgeri ausgewählte Texte aus der „Geburtsgeschichten“-Schreibwerkstatt unter der Leitung von Eva Maria Dörn.

Sujet © Barbara Anna Husar
Der Titel des Festivals "einer libelle leichtes glück" ist Nelly Sachs (1891-1970) gewidmet. Im Werk der großen Dichterin und Nobelpreisträgerin finden sich oft die Sprachbilder der Geburt, Empfängnis, Schwangerschaft und Stillzeit. In einem Brief aus dem Jahr 1966 sagt sie: „Meine Metaphern sind meine Wunden“.
Tänzerin
kreißende Wöchnerin
du allein
trägst an verborgener Nabelschnur
an deinem Leib
den Gott vererbten Zwillingsschmuck
von Tod und Geburt.
Nelly Sachs

Guadalupe Aldrete: Schnittstellen (Performance)
Die in Wien lebende mexikanische Künstlerin Guadalupe Alderte entwickelt für das Frauenmuseum Hittisau eine eigene installative Performance. Mittels autoethnografischer Methode vergleicht sie dabei das Aufeinandertreffen ihrer eigenen Geburtskultur mit dem Arbeitsalltag von einem der meistfrequentierten Krankenhäuser Wiens.

Eva-Maria Kraft (Tanz) & Rupert Huber (Musik): Fluid Body (Live-Performance)
Im Stück “Fluid Body”, welches die zeitgenössische Tänzerin, Choreographin und Cranio-Sacral-Praktikerin Eva-Maria Kraft im Rahmen eines Artist in Residency Programms im August in Vorarlberg entwickelt, zeigt sie auf mehrschichtige Weise, was wir sind: fluide Körper. In der Live-Performance werden Phänomene aus den ersten Entwicklungsphasen unseres koexistenziellen Lebens mittels einer dialogischen Verschränkung von Choreographie und Komposition in Echtzeit erfahrbar gemacht.

Natalie Fend & Magdalena Türtscher: Kokon (Tanz-Video)
Mit “Kokon” realisierte die Tänzerin und Choreographin Natalie Fend gemeinsam mit der Medienkünstlerin Magdalena Türtscher einen sechsminütigen Kurzfilm im Raum für Geburt und Sinne, in dem Raum und Choreografie sich gegenseitig unterstützen. Dabei entsteht auch eine umfangreiche künstlerisch-fotografische Dokumentation durch Magdalena Türtscher.

Ronja Svaneborg: The Birth Voice (Gesangs-Performance)
Die in Sibratsgfäll lebende dänische Künstlerin Ronja Svaneborg geht in ihrer Arbeit „The Birth Voice“ einem besonderen Phänomen des digitalen Zeitalters auf den Grund: Auf YouTube finden sich unzählige Videos von gebärenden Frauen. Eine besondere Rolle in ihrer Arbeit spielen die Stimmen der Gebärenden. Sie fließen mittels computergestützter Transkription zu einem Chorarrangement zusammen, das mit drei Stimmen gesungen wird – ein “Chor von Müttern” entsteht.

Barbara Anna Husar: EUTERerhebung (soziale Skultur)
Mit der sozialen Skulptur EUTER – einem Heißluftballon in Form eines Kuheuters – gelingt es der österreichischen Künstlerin Barbara Anna Husar, ein Muster der bewussten Interaktion des Menschen mit seiner Umwelt in den Himmel zu zeichnen. Das Euter – als Synonym für Weiblichkeit und Urquelle alles Nährenden – wird dabei aus seinem gewohnten Kontext gelöst. Es dient als Metapher für Nachhaltigkeit und setzt zukunftsweisende Impulse für neue Lösungsansätze, um aus dem Wachstumszwang unserer gegenwärtigen Ökonomie hin zu einer höheren Wertschätzung der Balance zwischen Mensch und Natur zu gelangen.

Die in Wien lebende und im Bregenzerwald aufgewachsene Schauspielerin Michaela Bilgeri wird ausgewählte Texte aus der Schreibwerkstatt „geboren anno dazumal“, die im Juni unter der Leitung von Eva Maria Dörn im Frauenmuseum Hittisau stattgefunden hat, lesen. Verschiedene Autorinnen haben dabei eigene und fremde Geburtserlebnisse in literarische Miniaturen verwandelt.
Samstag, 28. August 2021, 18- 21 Uhr.
Bemerkenswert: Alle Programmpunkte wurden auch im Rahmen der 6. Internationalen Frauenmuseumskonferenz, die zwischen dem 31.8. und 3.9.2021 erstmals in Österreich – im Frauenmuseum Hittisau – stattfand, gezeigt. Und zwar am 31.8. ab 19:00 im Rahmen der feierlichen Eröffnung!